Erfahrungsaustausch unter und mit Landwirten
Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei traditioneller Felderrundfahrt vor der Ernte
Der Austausch unter und mit Landwirten steht bei der traditionellen Felderrundfahrt des Bauernverbands kurz vor der Ernte im Mittelpunkt. Am 23. Juni begrüßte Ortsobmann Rolf Vincon rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch Bürgermeisterin Susanne Widmaier, Erster Beigeordneter Martin Killinger, Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard, Stadtkämmerer Rainer Fahrner, Bauhofleiter Siegfried Kappus sowie fünf Stadträtinnen und Stadträte. Ebenfalls mit von der Partie waren Vorstandsvorsitzender Jürgen Held und Klaus Kohler von der Volksbank Leonberg-Strohgäu eG, Simon Metz und Marianne Häfner-Lohrer vom Landwirtschaftsamt des Landratsamts Böblingen, Peter Janssen von der Firma BayWa, die Jäger Gerhard Scheeff und Thomas Besser sowie zahlreiche Landwirte.
Auf Anhängern sitzend durchfuhren die Teilnehmenden die Markungen Rutesheim und Perouse mit Exklave und erfuhren dabei, dass die Kulturen – hauptsächlich Getreide, Mais, Raps, Kraut und Kartoffeln – dieses Jahr bis jetzt sehr gut stehen. Die Landwirte zeigten unterwegs anschaulich, dass der termingenaue, dosierte Einsatz von Fungiziden und Herbiziden unverzichtbar ist, da sonst Unkräuter und Pilze gedeihen und die Ernte erheblich geringer, wenn nicht sogar ganz ausfällt.
Große Sorgen bereiten den Landwirten die stark gestiegenen Kosten für Saatgut, Energie und weitere notwendige Produktionsmittel sowie Schädlinge wie Zikaden. Die Kosten für den Pflanzenschutz verstärken den Preisdruck bei den Lebensmittelpreisen, denn verzichten kann man darauf nicht. Er dient nicht der Ertragssteigerung, sondern der Ertragssicherung. Ohne Pflanzenschutz würde es wie früher Missernten oder Totalausfälle geben. Ohne Unkrautbekämpfung entstünde ein nicht mehr beherrschbares Potential an Unkräutern in den Kulturen, das später, beziehungsweise in den Folgejahren, nur mit einem weitaus größeren Einsatz von Mitteln oder Arbeitsaufwand wieder beseitigt werden könne.
Aus Kostengründen und im Sinne des Umweltschutzes werden jedoch nur geringe Mengen gezielt wirkender zugelassener Mittel eingesetzt, die vollständig abgebaut werden. Es gilt: So viel wie notwendig, so wenig wie möglich. Dabei sei es wichtig, den optimalen Zeitpunkt im Frühstadium der Keimblattbildung der Pflanzen und bei leicht feuchter Witterung zu erwischen. Dann erreiche man mit kleinsten Mengen mehr als später mit einem Vielfachen. Zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun, ist eine Kunst, die unsere Landwirte offensichtlich gut beherrschen, das wurde aus den Ausführungen deutlich.
Nach der zweistündigen Rundfahrt gab es in der Tannenwaldhütte im Stadtwald noch die Gelegenheit, sich weiter auszutauschen, unter anderem über Ertrags- und Preiserwartungen und die schwierigen Rahmenbedingungen. Bürgermeisterin Susanne Widmaier bedankte sich für die sichtbar gute Pflege unserer schönen Kulturlandschaften und die regionale Erzeugung unserer Lebensmittel sowie für das gute Miteinander und den konstruktiven Dialog. „Die Landwirtschaft, Ihre Arbeit und die Erzeugung der Lebensmittel auf Grundlage unserer natürlichen Ressourcen sind uns sehr wichtig“, betonte sie.
Info
Wir bitten alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, im Auto, zu Fuß und auf dem Rad, auch auf unseren Feldwegen um gegenseitige Rücksichtnahme. Das gilt vor allem, aber nicht nur in der Zeit der Ernte. Gegenseitige Rücksicht macht Wege breiter und vermeidet Unfallgefahren.

