Mobilitätskonzept

Mobilitätskonzept liegt nun vor und vieles ist bereits sehr gut

Rutesheim steht in Sachen Mobilität gut da, so das Fazit der Experten zusammengefasst. Im Juni 2018 hatte die Stadt das Planungsbüro BS Ingenieure mit umfangreichen Erhebungen für die Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes beauftragt. „Die Ergebnisse liegen nun vor und das Gesamtresultat ist überaus positiv für uns“, freuen sich Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Erster Beigeordneter Martin Killinger. „Aufgedecktes Potenzial werden wir gezielt und nachhaltig angehen, doch es hat sich gezeigt, dass wir bereits sehr viel erreicht und optimiert haben.“ 

Um bestehende Mobilitätsstrukturen weiterentwickeln und optimieren zu können, wollte die Stadt Rutesheim ein Konzept erarbeiten, das integrativ und übergreifend alle Verkehrsträger berücksichtigt. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Durchgangsverkehr und einer möglichen Verkehrsberuhigung, aber auch die anderen Mobilitätsarten wurden natürlich mit betrachtet. Da keine Verkehrsart isoliert gesehen werden kann, mussten auch Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Verkehrsarten und die engen Bezüge zwischen Verkehr, Städtebau und Umwelt beachtet werden. Außerdem sollte die Öffentlichkeit bei der Erarbeitung des Konzeptes mit einbezogen werden.

Das Planungsbüro BS Ingenieure hat daher in den vergangenen Jahren umfangreiche Erhebungen und Analysen in den Bereichen „Fußgänger“, „Radfahrer“, „Ruhender Verkehr“ und „Fließender motorisierter Individualverkehr“ durchgeführt und Bürgerinnen und Bürger in Form von Arbeitskreisen in die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes für Rutesheim eingebunden. Die Ergebnisse zeigen: Der unermüdliche Einsatz und das Engagement der Stadtverwaltung haben sich gelohnt. In vielen Bereichen sind keine Änderungen nötig.

Dass Rutesheim im Bereich Radverkehr bereits sehr gut aufgestellt ist, hat bereits der ADFC-Fahrradklimatest gezeigt, und es ist keine große Überraschung, dass auch das Planungsbüro zu diesem Schluss kam. Schließlich liegt das Radklima sowohl Martin Killinger als auch Susanne Widmaier sehr am Herzen und sie setzen sich seit Jahren engagiert dafür ein. Doch auch was den Ruhenden Verkehr betrifft steht Rutesheim gut da. „Sowohl die Anzahl als auch die räumliche Verteilung der vorhandenen Stellplätze gibt keinen Anlass, an diesen beiden Punkten etwas zu ändern oder eine völlig neue Linie zu verfolgen“, so das Fazit der Planer.

Zu sehen ist ein Ford Carsharing-Fahrzeug auf dem Parkplatz beim Bahnhof Rutesheim.

Planer stellen der Stadt ein prima Zeugnis aus

Das Ergebnis spricht für sich: Die Mobilität in Rutesheim ist auf einem sehr guten Niveau. Egal ob es den ruhenden oder den fließenden Verkehr angeht, Rutesheim hat in den letzten Jahrzehnten sehr viel erreicht.

Wenig Verbesserungspotenzial sehen die Planer auch beim motorisierten Individualverkehr. Durch den Bau der Nordumfahrung hätte sich der Durchgangsverkehr im Vergleich zu 1999 bereits um circa 78 Prozent reduziert. Der verbleibende Durchgangsverkehr könne nur über eine komplette Südumfahrung umgeleitet werden. Da eine solche aber aufgrund der vorhandenen Siedlungsstruktur nicht möglich sei und eine teilweise Realisierung nur eine relativ geringe Entlastungswirkung für die Renninger und Pforzheimer Straße ergäbe, könne das Konzept in Bezug auf den fließenden Verkehr lediglich Maßnahmen beinhalten, die darauf ausgerichtet sind, Verkehrsteilnehmer dazu zu bewegen, die zulässigen Geschwindigkeiten einzuhalten und die vorhandenen Umfahrungen und die Autobahn A8 zu nutzen.

Ähnlich sieht es beim Öffentlichen Personennahverkehr aus. Auch hier ist Rutesheim den Planern zufolge bereits gut aufgestellt. Mit der Stadtbuslinie 655 und dem neu eingeführten StadtTicket Rutesheim bietet die Stadt Bürgerinnen und Bürgern einen attraktiven ÖV, der zudem auf die Taktfahrzeiten der S-Bahnlinien S 6 und S 60 abgestimmt sei. „Der barrierefreie Ausbau der örtlichen Bushaltestellestellen ist weit fortgeschritten und wird auch im Jahr 2022 vorangetrieben“, so Susanne Widmaier. „Ebenso wie die Fahrgastinformationstafeln an den Bushaltestellen.“ Änderungen und Ergänzungen bei den überörtlichen Buslinien sowie den S-Bahnen können nur in Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und dem Landkreis Böblingen erfolgen und das Gleiche gilt für den barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofes Rutesheim, bei dem vor allem die Deutsche Bahn AG gefordert ist.

„Alles in allem ergab sich also aus Sicht der Planer wenig konkreter Handlungsbedarf von Seiten der Stadt“, freuen sich Susanne Widmaier und Martin Killinger. Dennoch würden sie sich aber selbstverständlich auch weiterhin dafür einsetzen, die Mobilität im Öffentlichen Nahverkehr und für Radfahrer zu verbessern und auszubauen. Unter anderem etwa durch Maßnahmen wie weitere Radschutzstreifen, wie sie derzeit ortsauswärts in der Flachter Straße in Planung sind, oder durch Angebote wie den kostenlosen Lastenfahrrad-Verleih. Außerdem könne man im Rahmen des Lärmaktionsplans für weitere Streckenabschnitte in der Stadt mit verminderter Geschwindigkeit rechnen.

RegioRad-Station mit mehreren RegioRädern beim Busbahnhof Rutesheim.

Drei Arbeitskreise wurden gebildet

Bürgermeisterin Susanne Widmaier und der Erste Beigeordnete Martin Killinger sind höchst zufrieden. Den Bürgerinformationsabend zum Thema Mobilität am Montagabend in der Aula des Schulzentrums verbuchen beide als großen Erfolg. Mit rund 70 interessierten und engagierten Einwohnern diskutierten sie über die Verkehrsentwicklungen der letzten Jahre und über mögliche Pläne für die Zukunft. „Wir merken, das Thema brennt vielen unter den Nägeln“, sagte Susanne Widmaier.

Viel ist bereits geplant und umgesetzt worden, um die Stadt von durchfahrenden Autos, Lastwagen und Motorrädern zu entlasten. Zwei Autobahnanschlüsse, zwei Umgehungsstraßen sowie verminderte Geschwindigkeiten innerorts brachten enorme Erleichterung. Die Verkehrszählungen der BS Ingenieure Ludwigsburg zeigen klar, Rutesheim darf sich zu den glücklicheren Kommunen in Deutschland zählen. Der Anteil des Durchgangsverkehrs, gemessen am gesamten Verkehrsaufkommen, liegt bei rund 20 Prozent. In vergleichbaren Städten liegt der Schnitt bei 30 bis 40 Prozent.

Man müsse realistisch sein und anerkennen, dass weitere Großmaßnahmen, wie etwa eine weitere Ortsumfahrung oder die Sperrung innerörtlicher Straßen keine Option seien, so Susanne Widmaier. „Trotzdem können wir überlegen, was wir gemeinsam angehen wollen, um die Situation noch weiter zu verbessern.“ Ganz wichtig sind ihr deshalb die geplanten Arbeitskreise (siehe unten) zu drei grundsätzlichen Themenbereichen. Susanne Widmaier und Martin Killinger wollen Hand in Hand mit den Bürgern Visionen für die Zukunft entwickeln. Jede Stimme solle gehört werden. Die Vielfalt der Möglichkeiten und Ideen wird die Stadt voranbringen.

Folgende Arbeitskreise wurden gebildet:

  • MIV: MIV steht für Motorisierter Individualverkehr. Dieser Arbeitskreis beschäftigt sich mit den Fragen, wo Verkehrssituationen weiter verbessert werden könnten und wie der Durchgangsverkehr noch weiter reduziert werden könnte.
  • Umweltverbund/neue Mobilität: Hier geht es um die Belange der Fußgänger, die Förderung des Radverkehrs und die Verbesserung des ÖPNV. Außerdem behandelt der Arbeitskreis alle neueren Themen wie E-Mobilität, Carsharing und vieles mehr.
  • Ruhender Verkehr: Ein Gutachten über die Parksituation in Rutesheimhaben die BS Ingenieure Ludwigsburg erstellt und öffentlich vorgestellt.

Präsentation Bürgerinformation Analyse (PDF) (3,5 MB)