Integration von Flüchtlingen

Die Stadt Rutesheim hat sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen im Rahmen der Anschluss-Unterbringung von Anfang an erfolgreich und in großem Umfang beteiligt. Bereits Ende 2014 waren in mehreren angemieteten Objekten der Stadt bis zu 73 Personen untergebracht. Da die Betreuung alleine durch die Stadt umfangreicher wurde, hat die Stadt im Spät-Herbst 2014 Ehrenamtliche dafür gesucht. Auf Grund des großen Echos und des Engagements der anfangs bereits mehr als 60 Interessierten bildete sich dann im Februar 2015 ein „Freundeskreis Rutesheim“. Seitdem hat sich der Freundeskreis rund um ein 5-köpfiges Koordinationsteam erfolgreich im Stadtleben integriert. Die Vernetzung der ehrenamtlichen Helfer mit Stadtverwaltung und Vereinen, Kirchen und Schulen sowie auch auf Landkreis-Ebene ist breit angelegt.

Bald konnten deshalb vom Freundeskreis auch in guter Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung einige interessante Angebote für die neuen Einwohner in der Anschluss-Unterbringung und ab Mitte 2016 auch für die vorläufige Unterbringung geschaffen werden. Dazu zählt insbesondere das seit Mai 2015 wöchentlich stattfindende „Café International“ zunächst in den Räumen des Alten Rathauses und ab Sommer 2016 dann im Gemeindehaus in der Pfarrstraße 15. Insbesondere für die geflüchteten Familien konnten Paten gefunden werden und Lernhelfer für die deutsche Sprache. Die Stadt Rutesheim ermöglichte dazu die Finanzierung von mehreren Deutschkursen in den Räumen des Alten Rathauses. In den Sommerferien gibt es meist ein Ferienprogramm speziell für die Kinder jetzt auch in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff der Stadt. In der Gemeinschaftsunterkunft des Landkreis hat sich insbesondere eine erfolgreiche Näh-Gruppe etabliert.

Auch eine Versorgung mit Sachspenden ist vom Freundeskreis organisiert. Im Lauf des Jahres 2015 spitzte sich die Situation in der Zuwanderung von Flüchtlingen derart zu, dass der Landkreis Böblingen bei der Verteilung der Personen der vorläufigen Unterbringung sogar auf die Belegung von Turnhallen zurückgreifen musste. Davon blieb Rutesheim auch auf Grund der bereits großen Zahl in der Anschluss-Unterbringung verschont. Ausschlaggebend war auch der Beschluss des Gemeinderats im Juli 2015, an der Margarete-Steiff-Str. 1 im Gebiet „Steige“ dem Landkreis ein Grundstück für eine Gemeinschaftsunterkunft zur Verfügung zu stellen. Es dauerte dann allerdings bis Mai 2016, bis diese Unterkunft von Geflüchteten bezogen werden konnte. Der Markt für Container-Gebäude war leergefegt. Insgesamt musste der Landkreis 2015 einen Zustrom von 3.200 Personen unterbringen.

In 2016 sind im Landkreis deutlich weniger Geflüchtete ( immerhin noch 2.027 Personen ) angekommen. So konnten bis Ende 2016 alle provisorischen Unterkünfte in Hallen, etc. geschlossen werden. Von den 2.997 Personen Ende 2016 sind die meisten aus Afghanistan ( 791 Personen = 26 %). Dazu gab es 750 syrische Flüchtlinge ( 25 % ), die in 2015 noch 34 % ausmachten. Aus den Balkanländern waren es Ende 2016 immerhin noch 5 % und aus Eritrea bzw. Nigeria auch noch 3 %. Für die Gemeinschafts­­unterkunft in der Margarete-Steiff-Str. 1 in Rutesheim bedeutete das eine volle Auslastung mit ca. 130 Personen von Anfang an bis max. 155 Personen im Okt. 2016. Danach erfolgte eine allmähliche Reduzierung auch auf Grund abnehmender Zuweisung und erhöhtem Platzbedarf pro Person.

Im Februar 2017 wurde das von der Stadt Rutesheim auf dem benachbarten Grundstück Margarete-Steiff-Str. 20 geplante Wohnheim für 8 Familien fertiggestellt. Das Haus wurde komplett durch den Landkreis ab Februar 2017 in Miete übernommen. Damit erhöhte sich die Anzahl von Personen in der vorläufigen Unterbringung wieder auf max. 152 im Juni 2017. In der Landkreis-Unterkunft sind nun vorwiegend Afghanen und einige Afrikaner untergebracht. Etwas anders ist die Verteilung in der Anschluss-Unterbringung in Rutesheim. Aktuell Stand Juni 2017 sind hier 53 Personen in 13 Objekten. Dabei handelt es sich nur um Personen mit einem anerkannten Aufenthaltsstatus. Davon sind 28 aus Syrien und 11 aus Sri-Lanka. Der Rest sind Einzelpersonen aus mehreren anderen Ländern.

Nach diesen eher stürmischen Monaten sind die meisten Geflüchteten schon länger hier im Ort und die Bemühungen zu Integration stehen nun im Vordergrund für Freundeskreis und Stadtverwaltung. Dazu sucht die Stadt Rutesheim weiterhin dringend Wohnraum für Personen, die Anspruch auf die Anschluss-Unterbringung in Rutesheim haben. Wir bitten alle Eigentümer von leer stehendem Wohnraum um baldige Kontaktaufnahme. Bitte wenden Sie sich an Herrn Ersten Beigeordneten Martin Killinger, Telefon: 07152 5002-1030, E-Mail: m.killinger@rutesheim.de.

Interessierte Mitbürger/innen, die sich ehrenamtlich z.B. als Paten oder Lernhelfer engagieren möchten, können sich gerne beim „Freundeskreis Flüchtlinge Rutesheim“   E-Mail : fk-rutesheim@web.de   oder   Sprachbox-Telefon: 03212 1208471 melden. Informationen zum Freundeskreis erhalten Sie auch auf dessen Homepage . Ein monatlicher Newsletter des Freundeskreis kann hier abonniert werden.