Wichtige Entscheidung für die Zukunft

Bis zu drei Windräder könnten in der Exklave Perouse entstehen

In seiner Sitzung am Montagabend fällte der Gemeinderat bei nur einer Enthaltung eine enorm wichtige und zukunftsweisende Entscheidung. Wenn es möglich ist, sollen bis zu drei Windkraftanlagen, also Windräder, auf Rutesheimer Gemarkung gebaut werden.

Energieerzeugung ist kein Wunschkonzert und es muss etwas passieren, um Abhängigkeiten von anderen Ländern zu vermeiden, und natürlich, um grünen, umweltfreundlichen Strom zu erzeugen.

Die Stadt Rutesheim hat die Firma iTerra aus Gießen mit an Bord geholt, um den sogenannten „Windpark Heckengäu“ zu entwickeln. Übrigens sind auch die Nachbarn Mönsheim und Heimsheim mit dabei und lassen ihre Gemarkung prüfen, möglicherweise auch Weissach. Das Expertenteam hat die komplette Rutesheimer Gemarkung genau unter die Lupe genommen und auf mögliche Windrad-Standorte überprüft. Mit dem Ergebnis, dass nur Flächen in der Exklave Perouse in Frage kommen. Die aber könnten laut Windatlas zumindest gute Treffer sein.

Man muss aber sagen, noch ist überhaupt nichts in Stein gemeißelt. Zuerst stehen die Gespräche mit den Grundstückseigentümern an sowie die genaue Überprüfung der möglichen Standorte. Windstärken werden gemessen und Gutachten erstellt. Dann wird sich schließlich zeigen, ob die Anlagen dort gebaut werden können und ob es drei sein werden oder weniger. Das hängt von vielen Faktoren ab, wie Isabel Erbe und Lukas Cislaghi von iTerra in der Sitzung berichteten. Es könne leider noch viel passieren, was dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung macht, beispielsweise Gutachten mit schlechtem Ergebnis oder nicht zutreffende Daten im Windatlas.

Aber jetzt blickt Rutesheim erst einmal positiv und voller Spannung auf die Projektentwicklung. Aktuell liegen die Zeitspannen von Projektidee bis Betrieb bei rund sieben Jahren. iTerra plant zumindest mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2029. Viel zu lange, wie einige Rätinnen und Räte bedauerten, Aber Bürgermeisterin Susanne Widmaier ist erleichtert und froh, dass der Gemeinderat diese Entscheidung für Windkraftanlagen getroffen hat. „Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, Windräder kategorisch abzulehnen, weil sie uns nicht gefallen.“ Das sahen offensichtlich die Stadträtinnen und Stadträte ganz genauso.

Daten und Fakten

  • Auf Rutesheimer Gemarkung sind höchstens drei Windkraftanlagen möglich. Es könnten aber nach Abschluss aller Prüfungen und Gutachten auch weniger werden.
  • Nabenhöhe der Windräder: 199 Meter
  • Rotordurchmesser: 172 Meter
  • Nennleistung: 7,2 MW
  • Laufzeit: 20 Jahre mit Option zweimal über fünf Jahre zu verlängern.
  • Nach Ablauf des Vertragsverhältnisses ist der ursprüngliche Zustand der Vertragsflächen wiederherzustellen. Alles wird wieder entfernt.
  • Natürlich kann ein neues Windrad (neuer Bauart) an gleicher Stelle errichtet werden. Dafür ist jedoch das komplette Genehmigungs-Verfahren inklusive neuer Pachtverträge erforderlich.
  • Eintragung einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit auf den genutzten Flächen nach BImSchG-Genehmigung ist möglich und die Löschung der Dienstbarkeit nach dem Rückbau.

Vorteile für Kommunen und Eigentümer

  • Attraktive Pachteinnahmen
  • Einnahmen über die Gewerbesteuer
  • Abgabe von 0,2 ct/kWh (2€/MWh) für die Gemeinden im Umkreis von 2,5km um die einzelnen Standorte der Windenergieanlagen (nach dem EEG 2021)
  • Finanzielle Beteiligung für Bürger und Kommunen
  • Bürgerstrommodell
  • Aufwertung von Flächen über Ausgleichs-und Ersatzmaßnahmen
  • Förderung von regionalen, kommunalen sowie gemeinnützigen Einrichtungen
Hier sind unter blauem Himmel und auf einer grünen Wiese Windkrafträder  zu sehen, davor steht ein Mann mit einem Kind an der Hand.
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