Erfahrungsaustausch unter und mit den Landwirten

Rund 40 Teilnehmer begaben sich auf die traditionelle Feldrundfahrt vor der Ernte

Der Austausch unter und mit Landwirten steht bei der traditionellen jährlichen Feldrundfahrt des Bauernverbands im Mittelpunkt. Am 20. Juni, kurz vor der Ernte, begrüßte Ortsobmann Rolf Vincon erneut rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Erster Beigeordneter Martin Killinger, Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard, Bauhofleiter Siegfried Kappus, fünf Stadträtinnen und Stadträte, Jäger Gerhard Scheeff, Simon Metz vom Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Böblingen, Markus Gruber von der Volksbank Leonberg-Strohgäu eG, Frank Kogel von der Firma BayWa sowie zahlreiche Landwirte.

Auf mit Strohballen gepolsterten Anhängern sitzend durchfuhren die Teilnehmenden die Markungen Rutes­heim und Perouse mit Exklave. Die Kulturen – hauptsächlich Getreide, Mais, Raps, Zuckerrüben, Kraut und Kartoffeln – stünden dieses Jahr trotz zu geringer Niederschläge relativ gut, erfuhren sie dabei. Dennoch sind die Folgen von Dürre und Trockenheit nicht zu übersehen. Regen ist unverzichtbar.

Große Sorgen bereiten den Landwirten außerdem die stark gestiegenen Kosten für Dünger, Energie und Pestizide. Sie verstärken den Preisdruck bei den Lebensmittelpreisen, denn verzichten kann man auf Pflanzenschutz nicht. Er dient nicht der Ertragssteigerung, sondern der Ertragssicherung. Ohne Pflanzenschutz würde es wie früher Missernten oder Totalausfälle geben. Ohne Unkrautbekämpfung entstünde ein nicht mehr beherrschbares Potential an Unkräutern in den Kulturen, das später, beziehungsweise in den Folgejahren nur mit einem weitaus größeren Einsatz von Mitteln wieder beseitigt werden könnte.

Aus Kostengründen und im Sinne des Umweltschutzes werden jedoch nur geringe Mengen zugelassener, gezielt wirkender Mittel eingesetzt, die vollständig abgebaut werden. Es gilt: So viel wie notwendig, so wenig wie möglich. Wie die Teilnehmenden erfahren, ist es dabei wichtig, den optimalen Zeitpunkt im Frühstadium der Keimblattbildung der Pflanzen und bei leicht feuchter Witterung zu erwischen. Dann erreiche man mit kleinsten Mengen mehr, als man später mit einem Vielfachen davon bewirken könne. Eine Kunst, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun, die offensichtlich viele Landwirte gut beherrschen. Allerdings kommen ihnen zumindest hier die mangelnden Niederschläge zugute, denn so können Pilze weniger gut gedeihen.

Nach der rund zweistündigen Rundfahrt gab es in der Tannenwaldhütte im Stadtwald noch die Gelegenheit gemütlich beisammenzusitzen und sich weiter auszutauschen, unter anderem über Ertrag- und Preiserwartungen. Erster Beigeordneter Martin Killinger bedankte sich bei allen Beteiligten für die sichtbar gute Pflege unserer schönen Kulturlandschaften und die regionale Erzeugung unserer Lebensmittel sowie für das gute Miteinander und den konstruktiven Dialog. „Die Landwirtschaft, ihre Arbeit und die Erzeugung der Lebensmittel auf unseren Nahrungsgrundlagen sind uns wichtig“, schloss er.

Zur Erinnerung:

In der Zeit der Bestellung und Ernte der Felder muss mit großen landwirt­schaftlichen Fahrzeugen nicht nur auf Feldwegen gerechnet werden. Feld- und Waldwege sind keine Parkplätze und dürfen nicht blockiert werden. Nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme kann die notwendige Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet werden.

Hier sind die Landwirte von Rutesheim und Perouse auf der Feldrundfahrt auf den mit Heuballen gepolsterten Anhängern zu sehen.