f.ü.r. – Freunde üben Rücksicht an der THS Rutesheim

Gewaltprävention auf kreative und kindgerechte Weise

Die Abkürzung f.ü.r. steht für „Freunde üben Rücksicht“, ein Gewaltpräventionsprojekt an Grundschulen, das an der Theodor-Heuss-Schule (THS) Rutesheim bereits seit 2011 in den dritten Klassen durchgeführt wird. Es findet jeweils zu Beginn des zweiten Halbjahres statt und führt die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe kreativer und spielerischer Elemente auf alters- und entwicklungsspezifische Weise an das Thema Gewaltprävention heran. Auch im aktuellen Schuljahr wurde dieses tolle Projekt vor Kurzem wieder durchgeführt. 

„Am Anfang steht immer ein Gespräch mit den Lehrern, bei dem abgeklärt wird, ob es in der Klasse spezielle Themen gibt, die angesprochen werden sollten“, erzählt Kerstin Nollert, die Ansprechpartnerin des Projekts für Rutesheim. Darauf aufbauend wird dann für jede Klasse ein eigener Projekttag gestaltet. In mittlerweile vier Schulstunden erhalten die Schülerinnen und Schüler Impulse und Anregungen, um sich im Klassenverband mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen und konstruktive Lösungs- und Handlungsansätze zu entwickeln.

Fragen, wie: „Spürst du, wenn du wütend wirst?“, „Was kannst du tun, um Wut loszuwerden, ohne dabei dich und andere zu verletzen oder etwas kaputt zu machen?“ oder „Wie fühlen sich die, die ausgegrenzt werden?“ sollen das Reflexionsvermögen der Schülerinnen und Schüler anregen und zur Entwicklung von Lösungs- und Handlungsansätzen im Alltag beitragen. Diese und viele andere Fragen ergeben sich in Rollenspielen und die dazugehörigen Antworten werden anschließend in verschiedenen Arbeitsgruppen gemeinsam besprochen. Hierbei werden Wege zum Abbau von Wut und Ärger erarbeitet und anschaulich vermittelt.

Darüber hinaus werden die Themen Freundschaft sowie das Nachdenken über die eigenen Stärken und Besonderheiten in den Fokus gerückt. Diese Aspekte sind nicht nur ausschlaggebend für das seelische und psychische Wohlbefinden von Kindern, sondern fördern auch das Selbstwirksamkeitserleben sowie die psychische Widerstandsfähigkeit. In Workshops und Einzelgruppen bekommen die Schülerinnen und Schüler Werkzeuge für den positiven Umgang miteinander an die Hand.

Das Weben eines riesigen Netzes etwa, des „Netzes der guten Worte“, visualisiert, wie ermutigende Worte verbinden und dadurch gegenseitiger Respekt und ein gutes Selbstwertgefühl entstehen. Außerdem schreiben die Schülerinnen und Schüler auf Fotos, was sie gut aneinander finden. Die Fotos werden in den Klassenzimmern aufgehängt und dienen über den Projekttag hinaus als Erinnerung. Indem die Lehrkräfte die Inhalte und Lernmittel des Projektes im Schulalltag aufgreifen, werden nachhaltige Lernprozesse angestoßen.

Nachwuchs gesucht

Vermittelt werden die Inhalte am Projekttag von jeweils fünf ehrenamtlichen Mitgliedern des f.ü.r.-Teams. Dieses besteht aus speziell dafür geschulten Eltern, deren Kinder an der THS zur Schule gehen oder gingen, und es sucht stets weitere Eltern, die gerne einsteigen und das Projekt unterstützen möchten. Alle Mitglieder werden selbstverständlich zuvor geschult und erhalten außerdem Unterstützung von Stadtjugendreferent Stephan Wensauer und der Schulsozialarbeit an der THS Rutesheim. Wenn Sie sich vorstellen könnten, ins f.ü.r.-Team einzusteigen, melden Sie sich gerne per E-Mail an k.nollert@gnnet.de bei Kerstin Nollert.

Über das Projekt f.ü.r.

Das f.ü.r.-Projekt wurde im November 2000 von einer Arbeitsgruppe aus Eltern, Erziehern und Erzieherinnen sowie Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeitern initiiert. Es möchte dazu anregen, Bildung und Erziehung als partnerschaftliche Aufgabe von Lehrkräften und Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten anzusehen, denn die Mitglieder sehen eine gelingende und tragfähige Bildungs- und Erziehungspartnerschaft als Grundlage für ganzheitliche und nachhaltige Bildungs- und Lernprozesse.

Während die Schule verstärkt formale Bildungsprozesse fördert, legt das f.ü.r.-Projekt den Schwerpunkt auf informelle und non-formale Bildungsprozesse, also das Lernen und den Umgang mit Anderen. Primäres Ziel ist die Gewaltprävention. Die Einbeziehung der Schulsozialarbeit als Scharnierfunktion zwischen den Systemen Schule, Kinder- und Jugendhilfe sowie Familie ist in diesem Kontext von zentraler Relevanz.

Im Laufe der Jahre wurde aus der anfänglichen Projektgruppe ein eingetragener Verein und mittlerweile ist das Projekt an vielen Grundschulen nicht mehr wegzudenken. Deutschlandweit haben sich regionale Ortsgruppen Ehrenamtlicher formiert, die sich im Rahmen des f.ü.r.-Projektes engagieren. Werden Sie Teil des Rutesheimer Teams und melden Sie sich per E-Mail an k.nollert@gnnet.de bei Kerstin Nollert.

Schülerinnen und Schüler stehen mit ihrem Lehrerinnen im Klassenzimmer im Kreis und halten jeweils über Kreuz blaue Bänder in den Händen.