Leuchtend rot und bereits befüllt: der erste Rutesheimer Bücherschrank steht

Wenn Rutesheimer Bürgerinnen und Bürger etwas angehen, machen sie Nägel mit Köpfen. Ende 2022 kam in der öffentlichen Sitzung des Klimabeirats die Idee eines öffentlichen Bücherschranks für Rutesheim auf. Harald Schaber erklärte sich direkt bereit, sich um die Planung zu kümmern und nun, kein Jahr später, ist die Idee umgesetzt: Ein wunderschöner, leuchtend roter Bücherschrank steht gut erreichbar zwischen der Bushaltestelle Ortsmitte und dem Parkplatz beim Rathaus – und hält sogar schon die ersten Bücher bereit.

Ein Bücherschrank ist eine Art öffentliche Bücherei ohne Formalitäten und Ausweis, kostenlos und anonym. Lesebegeisterte Passanten können sich einfach ein Buch mitnehmen und es behalten oder nach dem Lesen wieder zurückstellen. Umgekehrt kann jeder, der möchte, gelesene und für lesenswert empfundene eigene Bücher hineinstellen und so anderen zugänglich machen. So ist das Sortiment stets im Fluss.

„Bücherschränke leben von der Dynamik des Tauschens“, so Martin Killinger, der bei der Einweihung des Schrankes diesen Montag vor Ort war. Es geht darum, selbst kostenlose gebrauchte Bücherschätze zu finden, anderen Lesern eine Freude zu machen, gemeinsam Ressourcen zu schonen und Müll zu vermeiden. Nicht Sinn und Zweck der Sache sei es hingegen, massenweise Bücher darin zu entsorgen, erinnert der Erste Beigeordnete.

Harald Schaber informierte sich zunächst beim Griesheimer Kulturkreis darüber, was es bei der Standortwahl des zu beachten gibt. Anhand der Kriterien, die ihm der Verein aus eigener Erfahrung nannte – zentral gelegen, gut einsehbar und beleuchtet –, suchte er dann geeignete Orte in Rutesheim. Die Stadtverwaltung prüfte die Vorschläge und die Wahl fiel schließlich auf den Standort zwischen der Haltestelle Ortsmitte und dem Parkplatz, gleich beim Rathaus.

Auch was die Umsetzung betrifft, verfolgte Harald Schaber zunächst mehrere Ideen. Nach Prüfung verschiedener Optionen – darunter auch die für diesen Zweck beliebten ehemaligen Telefonzellen – fiel die Entscheidung für den Bookster Pro der Firma Mediaport UG, die sich auf die Herstellung von Bücherschränken spezialisiert hat. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, die ja auch der Idee des Bücherschrankes zugrunde liegt, achtet die Firme eigenen Angaben zufolge darauf, bei der Herstellung so wenig Abfall wie möglich zu produzieren.

Und dann war es soweit: Die Rutesheimer Firma Harald Kilper erstellte das Fundament und am Montag wurde der Bücherschrank geliefert und aufgestellt. Zumindest vom Aussehen her erinnert er tatsächlich an eine englische Telefonzelle. Er lässt sich auf zwei Seiten öffnen und ist barrierefrei zugänglich. Die Kosten inklusive Anfahrt und Montage betrugen 5.463,89 Euro.

Um sicherzustellen, dass das Angebot attraktiv bleibt, soll der Bücherschrank künftig von Ehrenamtlichen betreut werden. „Wir sind Herrn Schaber und seinem Team sehr dankbar dafür, dass sie sich dazu bereiterklärt haben, auch diese Aufgabe zu übernehmen“, freute sich Bürgermeisterin Susanne Widmaier, die zur Einweihung ebenfalls vorbeischaute. Harald Schaber hat weitere HelferInnen gefunden, darunter Bettina Wright und Angelika Riedel, die am Montag gemeinsam mit ihm die ersten Bücher in den Schrank stellte. Das unterste Fach ist übrigens, wie die beiden es vorgemacht haben, für Kinderbücher gedacht.

Das Tauschen, Schmökern und Lesen kann beginnen!

Gruppenbild vor dem roten Bücherschrank Angelika Riedel, Harald Schaber, Bettina Wright , Uli Mitschell-Figueras, Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Erster Beigeordneter Martin Killinger (v.l.). Nicht auf dem Foto: Dagmar Freythaler.
Angelika Riedel, Harald Schaber, Bettina Wright , Uli Mitschell-Figueras, Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Erster Beigeordneter Martin Killinger (v.l.). Nicht auf dem Foto: Dagmar Freythaler.