Wohnraum für Geflüchtete im Heuweg

Wichtige aktuelle Information:

In der letzten Ausgabe der Stadtnachrichten wurde angekündigt, dass das Thema Wohnraum für Geflüchtete im Heuweg sowohl am 17. April im Technischen Ausschuss als auch am 24. April im Gemeinderat besprochen werden soll. Diese Termine werden sich verschieben. Das Thema wurde in beiden Sitzungen von der Tagesordnung genommen. Der Grund: Aktuell wurde eine mögliche Standort-Alternative an die Stadtverwaltung herangetragen, die nun erst einmal geprüft wird. Über das Ergebnis werden wir hier im Amtsblatt berichten.

Faktencheck

Im Rutesheimer Heuweg, im Sonnenrain, soll ein Neubau entstehen, der in acht Wohneinheiten Platz für Geflüchtete bieten wird. Bürgermeisterin Susanne Widmaier betont: „Dort werden Familien wohnen, Mütter mit Kindern.“ Sie garantiert, dass keine alleinreisenden Männer untergebracht werden. Wenn nötig auch schriftlich.

Wohnhaus im Heuweg

Diese Sorge scheint sich im Heuweg zu verbreiten. Laut einem verteilten Flugblatt befürchtet eine „Heuweg-Initiative“, dass 40 zusätzliche Menschen die Siedlung vor große Probleme stellen werden. Das sieht das Rathaus-Team ganz anders. „Wir möchten, dass die Familien, Mütter mit Kindern, die aus der Ukraine flüchten, hier sicher sind und sich wohlfühlen können. Sie werden sicher sehr gute Nachbarn.“ Außerdem werden die künftigen Bewohner von Integrationsmanagerin Natascha Bauer und Diana Lechner betreut und begleitet, so dass ein reibungsloser Alltag möglich ist.

Vorerst soll das Haus mit den acht Wohneinheiten für Geflüchtete genutzt werden, sollte der Gemeinderat dem Vorhaben zustimmen. „Das ist verpflichtend, weil wir Fördergelder für den Bau bekommen“, so Susanne Widmaier. Nach zehn Jahren darf das Gebäude in den geförderten Wohnungsbau übergehen, für den sogenannten bezahlbaren Wohnraum. Das wird kein Problem sein, jede Wohneinheit verfügt über 2 bis 3 Zimmer, Küche und Bad. Im Moment bekommen die Planungen für das künftige Wohngebäude im Heuweg den Feinschliff verpasst. Am 17. April wird das Vorhaben im Technischen Ausschuss erstmals vorgestellt. „Mit halbgaren Plänen wollten wir nicht in die Öffentlichkeit gehen“, erklärt die Bürgermeisterin. „Wer sich zu dem Vorhaben umfassend informieren möchte, ist zu der öffentlichen Sitzung herzlich eingeladen.“ Und am 24. April steht im Gemeinderat das Thema „Geflüchtete in Rutesheim“ auf der Tagesordnung. Auch hier sind Zuhörer immer willkommen.

Dass das Thema Wohnraum ein kompliziertes ist, dessen ist sich Susanne Widmaier sehr bewusst. Erst in der vergangenen Woche war sie beim Flüchtlingsgipfel in Berlin präsent, um die Sorgen und Nöte der Kommunen zu vertreten und um deutlich zu machen, dass die Gemeinden und Städte nicht immer weiter unbegrenzt Menschen aufnehmen können. Doch eines ist ganz klar: Unterbringung von Geflüchteten ist kein Wunschkonzert, die Stadt Rutesheim muss Unterkunftsmöglichkeiten bereitstellen.

Zwischenschub:

Wohnraum wird vor allem dann gebraucht, wenn Geflüchtete über das Land und den Landkreis für die Anschlussunterbringung auf die Kommunen verteilt werden. Die Landeserstaufnahmeeinrichtungen (LEA), zum Beispiel die in Karlsruhe, übernimmt die Funktion einer Erst-Anlaufstelle für alle Ankömmlinge, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Hier werden die Personen erstversorgt, registriert und erhalten eine umfassende Gesundheitsuntersuchung. Von dort aus werden die Menschen dann voraussichtlich nach einem festen Schlüssel auf die Stadt- und Landkreise verteilt und dort in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Nach sechs Monaten endet die vorläufige Unterbringung in den Gemeinschaftsunterkünften und die Personen werden den Städten und Gemeinden zugewiesen und mit Wohnraum versorgt.

Und noch eines muss man deutlich sagen: Sollte – wie angedroht – ein Bürgerentscheid das Bauvorhaben irgendwann stoppen, dann muss woanders Platz geschaffen werden. Das bedeutet in Rutesheim, sollte zeitnah kein alternativer Standort gefunden werden, müssen Geflüchtete in Hallen untergebracht werden. Das hat dann größere Auswirkungen auf die Gemeinschaft. Dann werden sowohl für Vereine als auch für Schulen oder Kindergärten die Hallen nicht nutzbar sein. Es können kein Sport getrieben oder Veranstaltungen geplant werden. „Das wollen wir unbedingt verhindern“, so Susanne Widmaier.

Übrigens:

Die Stadtverwaltung Rutesheim sucht immer wieder geeignete Wohnungen, die sie an Geflüchtete oder sozial benachteiligte Menschen weitervermitteln kann. Interessierte Vermieter dürfen sich gerne an das Rutesheimer Rathaus wenden, wenn sie eine Wohnung oder ein Haus zu vermieten haben. Ansprechpartner sind Natascha Bauer und Diana Lercher (E-Mail: integrationsmanagement@rutesheim.de).

Dezentrale Unterbringung

Wer in Rutesheim ankommt, der soll sich hier willkommen und sicher fühlen. Das ist Susanne Widmaier sehr wichtig. „Unser Ziel ist es weiterhin, die Menschen dezentral unterzubringen, also möglichst in Wohnungen, verteilt auf Rutesheim, Perouse und den Heuweg“, sagt die Bürgermeisterin. Das wirke sich positiv auf die Integration aus, wenn das neue Zuhause mitten unter den anderen EinwohnerInnen liege.

Der Weihnachtsbaum und der Laden

Ein weiteres Thema, dass das Flugblatt im Heuweg in den Fokus stellt, ist die Tanne, die dem Vorhaben leider weichen muss. Aber, so verspricht Susanne Widmaier, der Heuweg wird auch wieder einen Weihnachtsbaum bekommen. Jetzt eben an anderer Stelle.“ Auch die Idee im Heuweg einen Tante-Emma-Laden zu installieren ist unrealistisch. Die fehlende Wirtschaftlichkeit ist das Problem, das hat man beispielsweise bei dem Dorfladen in Weil der Stadt-Hausen gesehen.  Dieser lag sogar an einer Durchfahrtsstraße. Die Durchfahrt im Heuweg ist auf Anwohner beschränkt. Und zu guter Letzt: keinem einzigen Mieter hat die Stadt gekündigt, um Geflüchtete in deren Sozialwohnungen unterzubringen. Was getan werden muss und auch passiert, ist eine Verdichtung in den städtischen Unterkünften wie beispielsweise in der Margarete-Steiff-Straße. Das gilt aber sowohl für Geflüchtete als auch für Obdachlose, die näher zusammenrücken müssen. „Wir haben einfach nicht genügend Platz.“

Hier können Sie den Grundriss (PDF) (170 KB) einsehen.