Verkehrsminister Winfried Hermann beeindruckt von Rutesheimer Entwicklung

Wer die Entwicklung Rutesheims verfolgt, weiß, wie engagiert sich die Verwaltung, der Gemeinderat und die Bürgerinnen und Bürger, für Klimaschutz und Radverkehr einsetzen. Daher reichten die 30 Minuten, die Verkehrsminister Winfried Hermann für einen Spaziergang durch die umgestaltete Ortsmitte eingeplant hatte, vermutlich bei Weitem nicht aus, um ihm ein umfassendes Bild zu vermitteln. Dennoch zeigte er sich von den Entwicklungen in Rutesheim und vom Engagement der Stadt für den Radverkehr sehr angetan.

Verkehrsminister Hermann war letzte Woche mit einer Delegation des baden-württembergischen Verkehrsministeriums und Vertretern des Regierungspräsidiums im Landkreis unterwegs und machte dabei in Rutesheim Halt. Bei einem Rundgang durch die Ortsmitte beschrieben ihm Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Erster Beigeordneter Martin Killinger die städtebauliche Entwicklung des Ortskerns in den vergangenen Jahren und das damit eng verbundene Mobilitätskonzept. Auch wenn die Zeit knapp war, konnten sie ihren Gästen eindrucksvoll verdeutlichen, was sich bereits alles getan hat. Das spiegelte sich in den lobenden Worten des Ministers für den bereits zurückgelegten Weg.

Doch schließlich war der Besuch des Verkehrsministers und seiner Begleiter – sein Amtschef, Ministerialdirektor Berthold Frieß, Regierungspräsidentin Susanne Bay sowie Kolleginnen und Kollegen aus den Fachabteilungen des Verkehrsministeriums sowie der Abteilung 4 des Regierungspräsidiums Stuttgart, das für die Themen Mobilität, Verkehr und Straßen zuständig ist – auch kein Zufall. Sie besuchen bei ihrer Tour durch den Kreis verschiedene Ortmitten, die bereits umgestaltet sind oder umgestaltet werden sollen. Und da stand Rutesheim mit seinen vielen bereits erreichten positiven Veränderungen ganz oben auf der Liste.

Ende letzter Woche ergab sich für Bürgermeisterin Susanne Widmaier und Ersten Beigeordneten Martin Killinger die Gelegenheit, Verkehrsminister Winfried Hermann die Rutesheimer Ortsmitte im Schnelldurchlauf zu präsentieren.

Martin Killinger vermittelte ein eindrucksvolles Bild davon, wie es dort früher zuging, vor 2007, als es noch keine Umgehungsstraße gab. Als beliebte Ausweichroute für die Autobahn hätten sich die Autos oft Stoßstange an Stoßstange durch die Straßen geschoben, berichtet er. Entsprechend schlecht sei die Luft gewesen. Heute bietet sich ein ganz anderes Bild. Ein gutes Stück dazu beigetragen hat nicht nur die Umgehungsstraße, sondern auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf weniger als vormals 50 Stundenkilometer auf insgesamt sieben Kilometer innerorts.

Doch damit nicht genug. Die Stadt Rutesheim will nicht nur den Durchgangsverkehr, sondern den gesamten Autoverkehr in der Stadt reduzieren. Zeugnis davon tragen das Rutesheimer Carsharing und das Fahrradverleihsystem Regio-Rad die sich der Delegation direkt präsentieren, als diese am Busbahnhof aus dem Bus steigt. Außerdem investiert die Stadt stetig in den Ausbau des Radverkehrsnetzes. Um ein Umdenken zu erreichen, müssen die Alternativen zum Autofahren attraktiver werden, weiß Bürgermeisterin Susanne Widmaier. Auf Winfried Hermanns Anmerkung, dass kostenfreie Parkplätze in der ganzen Stadt doch Autos anziehen würden, erklärt Susanne Widmaier, dass Rutesheim Autos keineswegs komplett aus der Innenstadt verbannen wolle. Das wäre nicht förderlich für den Einzelhandel, erklärt sie.

Und der Einzelhandel liegt ihr sehr am Herzen. Um die Ortsmitte zu beleben, reicht es nicht aus, den Verkehr zu reduzieren und so die Luft zu verbessern und das Bummeln angenehmer zu machen. Daher investiert die Verwaltung darüber hinaus viel für eine attraktive und belebte Ortsmitte. Sie unterstützt Einzelhändler wo sie kann und dazu gehört auch die Strategie der kostenfreien Kurzparkplätze. Sie soll es Kunden vereinfachen, ihre Einkäufe in der Ortsmitte zu erledigen. Zudem wurde extra für die Wirtschaftsförderung eine Teilzeitstelle geschaffen, die mit Elke Hammer besetzt ist. So gebe es momentan trotz der coronabedingten Einbußen für den Einzelhandel nur einen Leerstand, berichtet Susanne Widmaier.

Susanne Widmaier und Martin Killinger präsentierten Rutesheim mit Freude: „Wir sind ein Musterbeispiel für eine gelungene Ortskernsanierung und ein gutes Radwegenetz.“ Winfried Hermann kann dem nur zustimmen. „An Ihrem Beispiel sieht man, dass eine Ortsumfahrung allein nicht ausreicht“, so sein Fazit. „Die Städte müssen schon etwas für ihre Attraktivität tun.“

Gruppenbild der Delegation.