"Der Wolf ist ein sehr scheues und seltenes Tier"

Mögliche Wolfssichtung in Rutesheim ist kein Grund zur Beunruhigung

„Der Wolf ist ein sehr scheues und seltenes Tier, von dem keine Gefährdung für Menschen ausgeht“, betonen die Rutesheimer Jäger, nachdem eine Wildtierkamera in ihrem Revier in der Nacht des 2. April einen Wolf aufgenommen hatte. Den Bildern zufolge hat das seltene Tier Rutesheim entlang der Autobahn an der Kraxl Alm passiert, und die Jäger vermuten, dass es ein junger Wolf ist, der lediglich auf der Durchreise in ruhigere Gebiete ist. Sie empfehlen, Hunde beim Waldspaziergang anzuleinen und bei einer Begegnung Ruhe zu bewahren und den seltenen Anblick in freier Wildbahn zu genießen.

Wildtierbeauftragter des Landkreises Böblingen Bastian Junghans hatte die Fotos zunächst der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt zur Verfügung gestellt. Diese hat die Fotos ausgewertet und nun ist klar, es war tatsächlich ein Wolf.

Ob sich der Wolf in der Region niederlassen wird, kann noch nicht gesagt werden. Das vorhandene Fotomaterial erlaubt keine Individualisierung des Wolfes und es lässt auch keine Aussagen zu Herkunft, Geschlecht oder Alter des Wolfes zu. Die Vermutung ist jedoch, dass es sich um einen sehr jungen Wolf handelt, der in ruhigere Gebiete weiterziehen wird. Hunde sollten im Wald dennoch vorsichtshalber an der Leine geführt werden. Doch dies ist generell empfehlenswert und gerade im Frühjahr vielerorts ohnehin Pflicht.

Den Rutesheimer Jägern ist wichtig, dass keine unnötigen Sorgen entstehen. Daher stehen sie bei Bedarf auch gerne für Fragen und zu Informationsgesprächen zur Verfügung. Der Wolf sei für viele noch unbekannt und das könne zu Unsicherheit führen, wissen sie. Doch für die Jäger steht fest: Er ist ein seltenes, aber wunderbares Tier. „Um es klar zu sagen, vor dem Wolf braucht es keine Angst in der Bevölkerung“, erklären sie.

„Wenn Menschen auf Wölfe treffen, handelt es sich in der Regel um neugierige und unerfahrene Jungtiere“, so die Rutesheimer Jäger. Ältere Tiere meiden die Menschen eher. Für den Fall einer tatsächlichen Begegnung empfehlen sie: „Beobachten Sie das Tier ruhig, ohne es anzustarren und geben Sie ihm Zeit sich zurückzuziehen. Sollte dies nicht geschehen, entfernen Sie sich langsam.“

Hilfreich für die Aufklärung wäre es, bei einer Begegnung wenn möglich Fotos vom Wolf zu machen und die Sichtung an Bastian Junghans vom Landratsamt Böblingen zu melden (b.junghans@lrabb.de). Wer ein verendetes oder möglicherweise gerissenes Tier findet, sollte den zuständigen Jagdpächter und das Landratsamt informieren.

Schwarzweißes Foto eines Wolfes nachts im Wald.